8000 Jahre Geschichte in 3 Minuten
Aus dem Inhalt:
Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft – aber wer es sich leisten kann, der läßt laufen: den Motor, das Pferd, den Ochsen – oder die Beine vom Kollegen Mensch.
Das älteste Taxi der Welt wurde so angetrieben. Vor über 5000 Jahren. In den Städten der Babylonier und Ägypter gab es für das Sänften Taxi feste Warte Plätze und Taxameter – eine Art Sanduhr, die das verronnene Fahrgeld anzeigte.
Rund 5000 Jahre mussten vergehen, dann brachte der Große Kurfürst diese Errungenschaft auch nach Berlin. Er richtete 4 Warteplätze ein, erließ eine Gebührenordnung und verbot den Trägern, während der Wartezeit zu saufen.
Die ersten Sänften stiftete er selber – als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.
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Vor allem die Damen bevorzugten die Sänfte. Reiten war unschicklich, ein Pferdewagen war eine Tortur auf den holperigen Strassen und in den engen Gässchen war sowieso nur noch die Sänfte manövrierfähig.
Erst als eine angemessene Federung der Kutschen erfunden wurde, konnte das Taxi Gewerbe auf die Erfindung des Rades zurückgreifen. Dieser Fortschritt war auch unvermeidbar geworden, denn Berlin wuchs und wuchs – und damit die Entfernungen.
1758 waren 20 Pferdetaxis amtlich zugelassen, 1841 schon das 30fache: 622 Kutschen – und nur 65 Jahre später, 1906, waren es über 8.900 Droschken.
Berlin war Weltstadt geworden.
Der Ausdruck Droschke stammt übrigens aus dem Russischen: „Droshki“ ist die Verkleinerungsform von „Droki“, Fuhrwagen. Der Begriff Droschke wurde auch beibehalten, als der Heu und Häcksel Antrieb auf Benzin umgestellt wurde.
1899 stand die erste Benzin Kutsche am Taxi Stand 1920 waren es dann über 9000.
Auch die Protestfahrt des Eisernen Gustav 1928 nach Paris konnte den Siegeszug der Benzinkutsche nicht aufhalten.
Heute befördern 4800 Kraftdroschken in Westberlin täglich 130.000 Fahrgäste. Jeder Taxifahrer fährt in 30 Jahren 28 Mal um die Welt – das sind 1,3 Millionen Kilometer.
In nur 300 Jahren eine bemerkenswerte Leistungssteigerung. Einen Rückschritt gab es eigentlich nur in puncto Service: da bleibt die Sänfte da überlegene Verkehrsmittel: Abholung im Wohnzimmer, Ankunft direkt im Frisiersalon – das schaffen Taxis heute nicht mehr.
Ein Bericht von Michael Plümpe, 1988, Archiv ergo-film