Die Wahl der Miss Berlin 1989

Unsicherheit und Opportunismus sogar hier ! Und dennoch: genau wie bei Olympia erklang die Hymne... 1989


Aus dem Inhalt:

Es ist nicht zu übersehen: die 80er Jahre waren für die Reste der Männerwelt schlicht unerfreulich. Fast nirgends blieb eine Zuflucht, ein Ort, an dem Mann Mann sein konnte, ohne von weiblicher Konkurrenz belästigt zu werden.

Nur wenige Ausnahmen hellen das triste Gesamtbild etwas auf und eine davon ist die Wahl der schönsten Berlinerin.

Die Schönheitsköniginnen aus 12 Berliner Bezirken sind hier versammelt und ob Miß Reinickendorf, Miß Spandau oder Miß Wedding – sie alle unterliegen der gleichen strengen Bewertung.

INT
„... Es ist schon wichtig – sie muss irgendwie was ausstrahlen, was die Männerwelt vielleicht anspricht --- Worauf achten die Männer am meisten --- Aufs Aussehen, auf Beinlängen, auf vielleicht auf Vorbau --- Erst mal rein von der Optik her, sie soll Figur haben, müßte gute Formen da sein. --- Gute Figur ... ... Intelligenz ? ähh, ...

(Off) Wie fühlt man sich, wenn man da oben auf dem Steg steht ? Also ich fühl mich ehrlich gesagt wohl, außer im Badeanzug, das ist mir unangenehm
OK, am Strand laufen alle (...) und deshalb ist mir das unangenehm.


Die Jury hat natürlich die besten Plätze und genießt das auch. Aber so ganz die heile Welt ist das auch hier nicht mehr. 3 von 8 Jury Mitgliedern sind Frauen ! Die Männerfront bröckelt, Unsicherheit und Opportunismus sogar hier !

INT
Glauben Sie, daß Frauen überhaupt in der Lage sind, andere Frauen zu beurteilen ?
... Das ist ne schwierige Frage, da müßte ich etwas länger nachdenken.
... Ja warum denn nicht
... Also ich bevorzuge (...)

Eine vernünftige, fast schon männliche Einstellung. Doch zum Höhepunkt, Susanne. Sie wurde die Auserwählte, Miß Berlin 1990.

O TON
Also zuerst mal möchte ich meinen Eltern danken... (...) da ich ein sehr gerner Esser bin (...) iß nicht, nach der Wahl kannst du zunehmen...

Hungern für den Sieg – es hat sich gelohnt. Stolz durchbrach die Siegerin noch einmal die Front der Fotografen und noch einmal stöckelte sie eine Ehrenrunde über den Steg und genau wie bei Olympia erklang die Hymne.

Es war ein großer Augenblick: Susanne Lowag, Industriekauffrau aus Reinickendorf, Miß Berlin 1990.

Ein Bericht von Michael Plümpe